Kette reinigen und austauschen

Willkommen in unserer Bastelstunde!

Einleitung

Die Fahrradkette ist bei vielen Radfahrern so ziemlich das vernachlässigste Bauteil. Gerade hier läßt sich aber Geld sparen. Eine gut geschmierte und gereinigte Kette hält länger, Ritzel und Kettenblätter verschleißen weniger schnell. Wird die Kette rechtzeitig getauscht, dann halten Ritzel und Kettenblätter länger. Diese Bastelanleitung sagt wie man das macht.

Kette richtig warten

Kette reinigen

Zuerst wäscht man den gröbsten Schmutz mit dem Gartenschlauch oder ähnlichem ab. Danach wischt man die Kette mit einem Tuch trocken. Man nimmt das Tuch fest in die Hand, umschließt damit die Kette und dreht ein paar Kurbelumdrehungen durch. Perfekt ist es die Kette verschlungen durch die Hand laufen zu lassen, ähnlich wie in einem Schaltwerk.
Nach dieser ersten Reinigung nimmt man dünnflüssiges Öl zu Hand. Je stärker verschmutzt die Kette ist, je dünnflüssiger sollte das Öl sein. Bei sehr hartnäckigen Schmutz ist Diesel oder Kerosin (=Petroleum) die beste Wahl, aus Umweltgründen sollte man das aber wirklich nur anwenden, wenn sonst nichts mehr geht. Das Öl gibt man wieder auf ein Tuch und wie beim Trocknen der Kette oben beschrieben läßt man die Kette durchlaufen. Diese Prozedur wiederholt man so lange bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Keine entfettenden Reinigungsmittel nehmen! Diese zerstören die Fettschicht, die die Kette schützt und schmiert. Diese Reinigungsmittel kann man nie restlos entfernen. Wie oben erwähnt sind dünnflüssige Öle (altes Dämpferöl, MoS2, WD40, Biodiesel, Diesel) am besten geeignet.
Natürlich verdünnen die dünnflüssigen Öle den Schmutz nur und spülen ihn so aus. Ein Entfetter "trennt" die Verbdinung zwischen Schmutz und Metall aber löst eben auch jegliches Schmiermittel heraus. Das geht nur wenn die Kette zum Reingen und neu Schmieren demontiert wird, was wirklich viel zuviel Aufwand wäre. Eine Kette die eine solche Reinigung notwendig haben sollte, tauscht man besser gleich aus.

Wenn Du die Kette gereinigt hast, solltest Du auch die Ritzel und die Kettenblätter säubern. Dazu nimmst Du wieder einen Lappen. Den fädelst Du dann in die Zwischenräume der Ritzel ein und putzt dann so die Ritzel. Bei den Kettenblättern verfährst Du genauso. Das gleiche gilt für die Schaltungsröllchen. Hier kann man auch Entfetter verwenden, da dieser von den Zähnen leicht abzuwaschen ist.

Kette schmieren

Die saubere Kette muß nun noch geschmiert werden. Geeignet sind dazu folgende Schmiermittel

  • Kettenfließfett
  • dickflüssige Öle, geeignet sind:
    • biologisch abbaubares Kettensägenöl
    • Getriebeöle, auch ATF (Automatikgetriebeöl) welches aber sehr dünnflüssig ist und daher nicht lange hält
  • Wälzlagerfett, mit Öl (siehe oben) verdünnt

Empfehlung: Wälzlagerfette auf biologischer (Raps-) Ölbasis. Um die Fließfähigkeit zu verbessern kann man dieses mit Schmieröl 1:1 mischen. Kettenschmierung ist eine Verlustschmierung die in die Umwelt abgegeben wird. Daher sollte man hier möglichst auf biologische Produkte setzen. Dadurch, daß die Schmierschicht regelmäßig verbaucht und erneuert wird, kommt der wesentliche Nachteil der biologischen Produkte – die kurze Haltbarkeit – nicht zum Tragen. Bei Schmierung mit Ölen ist zu beachten, daß regelmäßig nachgeschmiert wird (kleine Flasche mitnehmen) und entweder sparsam damit umgegangen, oder das überschüssige Öl abgewischt wird.

Das Schmierfett trägt man mit einer Zahnbürste auf, oder gibt es wieder in ein Tuch. Danach läßt man die Kette wieder wie gewohnt durchlaufen um das Schmiermittel möglichst gut zu verteilen und in die Kette einzuarbeiten. Ganz wichtig: Nun nimmt man einen trockenen Lappen und läßt nochmals die Kette durchlaufen um das überschüssige Schmiermittel abzuwischen. Das ist wichtig, da an dem überschüssigen Schmiermittel der Schmutz sehr gut haftet und verschleißfördernd wirkt.

Ist Motoröl ein gutes Schmiermittel für die Kette? Nein. Aber besser als die Kette trocken laufen zu lassen. Wenn kein besser geeignetes Schmiermittel zur Hand ist, dann kann und soll mit Motoröl geschmiert werden.

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Kette reinigen und schmieren ist also keine Hexerei, man kommt ganz ohne Zaubermittelchen aus. Man benötigt aber eine Menge an alten Tüchern, Lappen Fetzen,.. oder wie man das nennen will.

Kette austauschen

Prüfen der Kettenlängung

Irgendwann hilft alles nichts, die Kette muß getauscht werden, da die Kette sonst noch Ritzel und Kettenblätter mit ruiniert. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Ab einer Kettenlängung von 0,1mm pro Kettenglied gilt eine Kette als verschlissen. Hm.. schön das zu wissen, aber das hilft eher wenig. Man wird wohl kaum die Kette abnehmen und ausrollen um dann zu schaun ob sich 100 Glieder mehr als 10mm gelängt haben.. Nein, das ist nicht praktikabel. Es gibt im Handel Verschleißlehren, mit deren Hilfe man das sehr einfach feststellen kann. Weiters gibts es eine einfache Faustregel: Man schaltet vorne auf das große Kettenblatt und versucht dann die Kette nach vorne wegzuziehen. Wenn von zwei Zähnen Dreiviertel der Zahnhöhe sichtbar ist, ist die Kette kaputt.
Hinweis: Die Kettenlängung ist eigentlich keine Längung im Sinne von Dehnung der Kettenglieder, sondern erfolgt vorwiegend durch Verschleiß der Bolzen und Laschen.

Kette tauschen

Am Markt sind die verschiedensten Kettenverschlußmechanismen zu finden. Ich beschränke mich in dieser Bastelanleitung auf eine normale Nietverbindung und den speziellen Shimanoniet, der nach dem Vernieten abgebrochen wird.

Um eine Nietverbidung herzustellen benötigt man das passende Werkzeug. Kettennieter werden von den vielen Herstellern in den verschiedensten Qualitäten angeboten. Wichtig ist, daß die Bohrung durch die der Niete gedrückt wird, nicht zu groß ist, so daß sich die Kette gut abstützen kann. Weiters sollten Führungen – sofern vorhanden – zu der zu vernietenden Kettenbreite passen, wiederum damit die Kette vollflächig abgestützt wird.

Wird die alte Kette weggeworfen, so muß man keine Rücksicht nehmen, an welcher Stelle die Kette geöffnet wird, und ob man den Niet ganz hinausdrückt oder nicht. Kettennieter ansetzen, einen Niet herausdrücken, die Kette so öffnen und ausfädeln. Ab damit zum Altmetall! Noch nicht, vorher legt man die alte Kette auf eine ebene Fläche, die neue daneben.

Wenn die neue Kette daneben liegt ist die Kettenlängung der alten Kette schön zu sehen. Nun wird die neue Kette auf die richtige Länge gekürzt. Und zwar genausoviele Glieder wie die alte hatte. Abzählen ist nicht notwendig, mehr als ein halbes Glied (die oben erwähnten 10mm auf 100Glieder) wird sich die Kette wohl nicht gelängt haben. Doch? Dann auch gleich Ritzeln und Kettenblätter tauschen, denn die sind dann meist auch kaputt und das Fahr- und Schalterlebnis mit der neuen Kette wird dann nicht sehr befriedigend sein.

Wenn bei einen Kettenende ein Nietstift heraussschaut, so muß man die Kette auf der anderen Seite kürzen. Diesen herausstehenden Nietstift benötigen wir dann beim Schließen der Kette. Hat man eine Shimanokette mit den schwarzen Nietstift, so muß man keine Seite beachten. hat man eine normale Kette, aber es steht kein Nietstift heraus, so muß man beim Kürzen darauf achten, den Niet nicht ganz herauszudrücken, sondern in der letzten Lasche zu belassen. Gerade so, daß man die Kette mit ein wenig Kraftaufwand trennen kann.

Die richtig abgelängt Kette fädeln wir dann am Fahrrad ein. Wir schalten dazu auf das kleinste Kettenblatt und hinten auf das kleinste Ritzel. So läßt sich die Kette besser einfädeln.

Zuletzt vernieten wir die Kette. Bei einem normalen Nietstift drücken wir die Kette zusammen und dann mit dem Kettennieter den Stift hinein. Verwenden wir einen Shimanoniet, so stecken wird das dünnere Ende durch die zusmmengesteckte Kette und vernieten wiederum mit dem Kettennieter.

Abschließend prüfen wir ob die gerade verschlossenen Glieder leichtgängig sind. Dazu bewegen wir die Kette hin und her. Läßt sie sich schwer bewegen – was meist der Fall ist – so biegen wie die Kette seitlich hin und her bis die Glieder leichtgängig sind. Manchmal ist es auch notwendig die Lage des Niets zu korrigieren, also den Niet noch etwas hinein- oder wieder ein Stück hinauszudrücken. Beim Shimanoniet muß das hinten überstehende Stück mit einer Zange abgebrochen werden.

Nach einer abschließenden Funktionskontrolle der Schaltung ist der Kettenwechsel erledigt.

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Theorie

Für die, die es genau wissen wollen, empfehle ich folgende Dokumente: