Arbeiten an der Schaltung

Willkommen in unserer Bastelstunde!!!! :)

Werkzeug:

Diverse Inbusschlüssel
Schraubenzieher
Kombizange
Seitenschneider oder Bowdenzugzange

Bemerkung:
Diese Anleitung ist von www.bikepages.de entnommen und von den Usern Alex, matthias und georg des MTB Downhill-Forums www.downhill-board.com berichtigt und ergänzt worden.

Inhalt:

1. Wechsel der Schalthebel
2. Wechsel der Schaltung und des Umwerfers
3. Verlegung der Züge
4. Verlegung der Kette
5. Einstellung der Schaltung
6. Einstellung des Umwerfers
7. Hinweise
8. Anzugsmomente

1. Wechsel der Schalthebel

Zuerst muss ein zur Schaltung passender Schalthebel montiert werden. Um dies zu machen müssen jedoch erst die Griffe und ggf. die Barends, sowie die Bremshebel (diese nicht immer) demontiert werden. Schraube mit einem passenden Schlüssel - meist ist es ein 5mm Inbus - die Barends los. Nachdem Du das gemacht hast ziehe die Griffe ab. Um störrische Griffe herunterzubekommen, kannst du Feuerzeugbezin, Alkohol, Bremsenreiniger etc. verwenden. Wenn du einen Kompressor hast, dann stecke die Luftdüse unter den Griff, und ziehe den Griff auf dem Luftpolster ab. Schraube dann den Bremsgriff los (gilt nur bei Shimano Rapid-fire-plus Hebeln). Wenn Du diesen nicht abziehen kannst weil der Bremszug zu kurz ist, musst Du den Vorbau lösen und den Lenker zur Seite schieben, oder den Bremszug aushängen. Dann sollte das Abziehen kein Problem sein. Du mußt den Schalthebel in den untersten gang stellen. Das ist beim Schaltheben der hinteren Schaltung das kleinste Ritzel und bei dem des vorderen Werfers das kleinste Kettenblatt. Nun löse die Kabelbefestigungsschraube am Schaltwerk. Ziehe den Schaltzug nun heraus. Du siehst dann sofort den Anfang des Zuges mit der Verdickung aus einer Öffnung im Schalthebel kommen. Ziehe diesen dann komplett heraus. Jetzt erst schraubst Du den Hebel selber los und ziehst den Hebel vom Lenker. Das gleiche machst Du auf der anderen Seite.

Grip-Shift Fahrer müssen natürlich den Bremshebel nicht demontieren. Aber schraube auch den Zug am Schaltwerk los. Löse hier auch den Hebel mit dem 2 mm Inbus und ziehe sie vom Lenker ab. Den alten Zug kannst Du im Hebel lassen. Wenn Du ihn jedoch entfernen möchtest, musst Du die Abdeckplatte lösen und den Griffteil abziehen. Ziehe dann den Zug heraus und stecke das Griffteil wieder an. Befestige die Abdeckplatte und schraube die Schraube wieder fest.

Stecke nun den neuen Hebel oder die neue Brems-Schalthebelkombination auf den Lenker. Bei allen neu gekauften Schalthebel befinden sich bereits eingelegte Züge dabei, weswegen das Einlegen entfällt. Bei Shimanos Hebeln musst Du nur den Zug durch die kleine Öffnung ziehen (achte wieder auf den Gang; es muss der kleinste Gang sein). Denke an den Bremshebel: Bei Grip-Shift muss dieser zuerst montiert werden (gelegentlich auch bei Shimanos Rapid-fire-plus Hebeln). Schraube diesen wieder mit dem passenden Schlüssel fest, ebenso den Schalthebel (2 mm oder 5 mm Inbus). Montiere nun wieder die Griffe.

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2. Wechsel der Schaltung und des Umwerfers

Da Du ja schon im ersten Punkt den Zug abgeschraubt hast, brauchst Du nur mit einem 5 mm Inbus die Schaltung selber abschrauben. Genauso sieht es bei dem Umwerfer aus. Schraube diesen auch mit einem 5 mm Inbus ab.

Nimm die neue Schaltung zur Hand und schraube diese an. Achte jedoch darauf, dass Du die Schaltung ganz gerade reinschraubst, da Du sonst das Schaltungsauge zerstören kannst, wodurch der Rahmen wertlos wird. Achte zudem darauf, dass Du die Abstandsschraube des Schaltwerks nicht zwischen Rahmen und Schaltung einklemmst. Die Abstandsschraube muss hinter die kleine Nase am Schaltungsauge liegen. Beim Umwerfer achte bitte darauf, dass der kleine Plastikblock richtig im Umwerfer sitzt (dieser macht die Einstellung sehr viel einfacher). Achte ebenso auf richtigen Sitz des kleinen Aufklebers (er macht ebenfalls die Einstellung einfacher). Schraube dann mit einem 5 mm Inbus den Umwerfer locker um den Rahmen (bei einem neuen Rahmen auf passenden Schellendurchmesser achten). Schiebe nun den Umwerfer langsam nach unten, bis der Aufkleber mit dem Zahnprofil genau die Zähne des großen Kettenblattes verdeckt. Drehe dann den Umwerfer so weit, bis er parallel mit den Kettenblättern steht. Wenn der Aufkleber abgegangen ist, musst Du den Umwerfer per Augenmaß so weit herunter schieben, bis er 2 -3 mm über dem großen Kettenblatt steht. Wenn jedoch der kleine Plastikblock nicht vorhanden ist, wird die Sache etwas schwieriger. Lasse den Umwerfer am besten locker und stelle die optimale Position nach der Zugverlegung ein.

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3. Verlegung der Züge

Am besten solltest Du neue Züge verwenden, da die Alten meistens "ausgedrisselt" oder angerissen sind. Du solltest ebenfalls neue Bowdenzüge verwenden, da diese Verschleißteile sind. Um die optimale Bowdenzuglänge zu ermitteln nimmst Du am besten die Länge der alten Züge.

Wenn diese zu lang oder zu kurz waren, musst Du die optimale Länge selber herausfinden. Dazu steckst Du das eine Ende des Bowdenzuges in den Hebel und schlägst den Lenker bis zum Oberrohr ein. Halte nun den Zug an den Gegenhalter am Rahmen (für das Hinterrad) und markiere die Länge (mit den Fingern, Klebeband, etc.). Schneide nun den Zug in die richtige Länge. Nimm dazu am besten den Kabelschneider von Shimano oder Park Tool. Wenn du wie alle den Seitenschneider verwendest, achte darauf, daß er möglichst scharf ist. Da ein Seitenschneider beim Durchtrennen den Bowdenzug quetscht und das innenliegende Schaltseil so nicht mehr leichtgängig laufen kann, mußt du den Zug nachher wieder rund drücken. Wenn Du keinen entsprechenden Kabelschneider hast, benutze eine Metallsäge zum Kürzen der Züge. Ein Abschleifen der Zugenden in einem Schleifbock ist der Gipfel der Perfektion, einfaches Abfeilen schadet meist auch nicht. Die Feile sollte möglichst neu und scharf sein, da sonst der Kunststoff sich nicht bearbeiten läßt. Drücke jetzt die Abschlusshülsen auf den Bowdenzug.

Beim Hinterrad muß noch der Bowdenzug von der Kettenstrebe bis zur Schaltung verlegt werden. Hier verfahre gleich. Stecke das eine Ende in den einen Gegenhalter und halte dann das andere Enden des Bowdenzugs an die Schaltung. Markiere die Länge und kürze dann wieder den Zug. Jetzt brauchst Du nur noch die Abschlusshülsen anbringen und die Verlegung der Bowdenzüge für die Schaltung ist fertig. Achte bitte darauf, dass der Radius nicht kleiner als circa 60mm ist (=Durcmesser ca. 120mm), denn sonst ist die Reibung zu hoch.

Einfädeln des Schaltseils: Schalte, bevor Du anfängst, hinten auf das 7 bzw. 8 Ritzel und vorne auf das kleine Kettenblatt. Drehe die Kabelspannschraube an beiden Schalthebeln ein paar Umdrehungen nach draußen. Dies ist recht wichtig, damit Du einen zu stark gespanntes Seil ggf. etwas lockern kannst. Führe dann das Seil durch die Bowdenzüge. Schraube das Seil am Umwerfer fest (den eventuell vorhandenenPlastikblock drinnen lassen). Knipse dann den Zug bis auf 30-40 mm ab. Vergiss die Abschlusshülse aus Aluminium nicht. Diese klemmst du mit einem stumpfen Seitenschnider oder einer stumpfen Beißzange an 2-3 Punkten fest. Nun kannst Du den Plastikblock entfernen. Bei der Schaltung wird es ein wenig schwieriger. Drücke die Schaltung etwas nach innen (nur ein klein wenig) und schraube dann erst das Seil an. Knipse auch hier das Seil auf 30-40 mm ab. Auch hier die Abschlusshülse nicht vergessen. Nun sind auch die Züge verlegt und Du musst Dich an die Einstellung sowie die Montage der Kette begeben.

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4. Verlegung der Kette

Bevor man die Schaltung oder den Umwerfer einstellt muss man die Kette montieren. Doch da gibt es ein Problem: man weiß nicht, wie lang die Kette sein muss. Am einfachsten ist es natürlich die Länge der alten Kette zu nehmen. Doch da gibt es ein weiters Problem: Ein neues Schaltwerk hat manchmal einen anderen Schaltwerkskäfig, wodurch die alte Länge der Kette nicht mehr stimmt. Um trotzdem die richtige Kettenlänge herauszubekommen kann man folgende Formel der Firma Rohloff verwenden:

LK = 0,157 × A + ½ × Z1 + ½ × Z2 + 2

Wobei gilt:
LK = Kettenlänge in Gelenken (Bolzen)
A = Kettenstrebenlänge in mm
(Mitte Tretlagerachse bis Mitte Hinterradachse)
Z1 = Zähnezahl größtes Kettenblatt
Z2 = Zähnezahl größtes Ritzel

Wichtig: Das Ergebnis ist immer so aufzurunden, dass das Ergebnis durch zwei teilbar ist, damit sich die Kettenenden verschließen lassen.

Achtung: Die Formel gilt nicht für Fullies! Hier wird in den meisten Fällen beim Einfedern die Kette zusätzlich gespannt.

Bestimmen der Kettenlänge auf manuellen Weg

Dazu wird die Kette mit der Hand auf das größte Kettenblatt gelegt und hinten auf das größte Ritzel. Dann wird die Kette durch die Schaltung gefädelt (siehe unten: Kette verlegen), und dann gespannt, bis der Schaltkäfig nicht mehr nachgeben kann. Dann gibt man noch 2 Kettenglieder dazu und das ist die richtige Länge der Kette.
Achtung: Bei Fullies sollte der Dämpfer ausgebaut, und die Kettenlänge bei völlig eingederten Hinterbau bestimmt werden. Im völlig ausgefederten Zustand (dazu den Dämpfer wieder einbauen) ist die Kettenlänge nochmals zu kontrollieren. Der jeweils längere Wert ist zu nehmen.

Kette verlegen: Nachdem man die richtige Kettenlänge ermittelt hat kann man die Kette verlegen. Dazu ziehe die Kette über das obere Ritzel nach unten. Dann hinter den kleinen Haken her und von links nach rechts unter das untere Ritzel durch. Dann führst Du die Kette über das kleine Kettenblatt nach oben durch den Umwerfer hindurch und legst dann die Kette auf das kleinste Ritzel. Nun gelangst Du wieder an den Anfang. Jetzt kennst Du den Verlauf der Kette. Da diese Stelle jedoch schlecht zugänglich ist musst Du am besten in der Mitte der Kettenstrebe beginnen. Ob über oder unter der Kettenstrebe ist relativ egal. Jetzt verlegst Du die Kette. Nun drücke die Schaltung etwas nach vorne, um die Kettenspannung zu nehmen, damit Du besser vernieten kannst. Vorgangsweise für Shimanoketten (Bei anderen Herstellern ist nach der empfohlenen Vorgangsweise des Herstellers vorzugehen): Stecke jetzt die Verschlussniete in die Kette. Verwende zu jedem Vernieten der Kette eine neue Verschlussniete. Nachdem Du die Niete mit dem Kettennietdrücker reingedrückt hast, breche das überstehende Ende mit dem Seitenschneider oder einer Kombizange ab. Falls die vernietete Stelle schwergängig ist, biege die Kette seitlich etwas hin und her. Jetzt sollte die Niete leichtgängig gehen.

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5. Einstellung der Schaltung

Als erstes beginnst Du zu kurbeln und kontrollierst ob die Schlatung sauber auf dem kleinsten Ritzel läuft. Wenn nicht mußt du die Begrenzungsschraube einstellen. Wenn die Schaltung zu weit unten steht mußt du die Bregrenzungsschraube eindrehen, wenn sie zu weit oben steht etwas herausdrehen. Wenn das klappt, dann drücke die Schaltung händisch auf das größte ritzel. Dabei darauf achten, daß du die Schaltung nicht zu weit nach oben drückst, da sonst die Kette zwischen Speichen und zahnkrnaz rutschen kann. Wenn das möglich ist mußt du die zweite Begrenzungsschraube etwas eindrehen. Meist ist sie jedoch zu weit eingedreht und es ist nicht möglich die Kette auf das größte Ritzel zu drücken. Dann mußt du die Begrenzungsschraube vorsichtig herausdrehen.

Wenn du dei Begrenmzungsschrauben eingestellt hast, schalte von dem kleinsten Ritzel auf das nächst größere. Wenn die Kette gar nicht oder nur unwillig springt ist die Zugspannung zu gering. Drehe deshalb die Seilspannschraube am Schaltwerk etwas raus. Wenn das keinen Erfolg bringt musst Du den Zug noch mal lösen und etwas strammer als beim ersten Mal wieder anschrauben. Jetzt sollte der Sprung auf das nächste Ritzel, sowie auf die anderen klappen. Achte darauf, dass die Schaltwerksröllchen und die Ritzel genau untereinander liegen. Ist das nicht der Fall, musst Du den Zug noch etwas mit der Kabelspannschraube spannen. Jetzt sollte das Schalten schon relativ problemlos klappen.

Jetzt gibt es evtl. nur noch ein Problem: Die Schaltung rasselt oder hackt beim Rückwärtstreten. Drehe dazu die Abstandsschraube langsam rein um den Abstand von Schaltwerksröllchen und Ritzel zu erhöhen. Jetzt ist die Schaltung eingestellt und Du kannst zum Umwerfer übergehen.

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6. Einstellung des Umwerfers

Die Einstellung des Umwerfers ist recht einfach:

Wenn die Kette nicht beim Schalten vom kleinsten auf das mittlere Kettenblatt springt, ist die Kettenspannung zu gering. Drehe, um das Problem zu beheben, die Seilspannschraube am Schalthebel heraus. Nun sollte das Schalten klappen. Wenn jedoch die Schraube nicht ausreicht musst Du sie wieder zurückdrehen und den Schaltzug von Hand stärker spannen. Dazu löse den Schaltzug und drücke den Umwerfer etwas nach innen. Dann schraube den Schaltzug wieder fest. Das nächste Problem könnte sein, dass Du nicht auf das größte Kettenblatt schalten kannst. Drehe deshalb die Schraube in Viertelumdrehungen gegen den Uhrzeigersinn bis das Hochschalten klappt. Wenn Du die Schraube zu weit drehst, kann die Kette nach außen fallen. In diesem Fall drehe die Schraube wieder etwas mit dem Uhrzeigersinn rein.

Das gleiche Problem wie beim größten Kettenblatt kann es auch beim kleinsten Kettenblatt geben. Wenn also die Kette links herunter fällt drehe die Schraube im Uhrzeigersinn (und Viertelumdrehungen), bis die Kette nicht mehr herunter fällt. Wenn Du nicht auf das kleinste Kettenblatt schalten kannst, drehe die Schraube logischer Weise gegen den Uhrzeigersinn.

Wenn Du zu diesen Leuten gehörst, die, wie unter "2. Wechsel der Schaltung und des Umwerfers" beschrieben, den kleinen Plastikblock verloren hast musst Du noch die Umwerferposition einstellen. Schalte auf das größte Kettenblatt und schiebe dann den Umwerfer durch lösen der 5 mm Klemmschraube auf 2 - 3 mm bis auf das Kettenblatt herunter. Drehe dann noch den Umwerfer so weit zur Seite, bis das Führungsblech und das Kettenblatt parallel übereinander liegen. Stelle dann (falls noch nicht geschehen) den Umwerfer wie oben beschrieben ein.

Jetzt hast Du es geschafft. Die neue Schaltung ist montiert.

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7. Hinweise

Neue Züge längen sich und müssen ebenso nachgestellt werden, wie bei der Bremse. Auch hier brauchst Du nur die Kabelspannschraube (entweder am Schaltwerk oder am Schalthebel) nachstellen. Das gleich machst Du beim Umwerfer. Bitte unterlasse es die Züge noch dem Einbau selber zu längen, indem Du wie wild am Zug ziehst. Das bringt nichts und Du verletzt Dich womöglich noch.

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8. Anzugsmomente

Anzugsmomente der Schrauben sind den Anleitungen des Herstellers der Komponenten zu entnehmen. Weiters verweise ich auf die Anzugsmomenttabelle auf meiner Seite.

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